Hinterwelt.net

21. September 2009
Angedacht

Sitzt er und schreibt. Nicht ungewöhnlich, Montags, abends. Gedanken der letzten Wochen weiter ordnen. Gedanken in Textform bringen beginnt mit den Fäden, die in Erinnerung liegen. Seien sie auf der Finnischen Seenplatte, im Rausch Chanias oder im Fahrtwind vor Dietramszell. Täglich grüßt das Geflecht eigener Erinnerung. Die anstößige Assoziation ist selten bewusst. Täglich formt der Gedanke die Erinnerung, nimmt Fäden auf; andere lässt er fallen. Manche bleiben bestehen; andere versinken bestenfalls im Bücherregal, dem Archiv vergangener Leidenschaften. Was bleibt, sind die Erinnerungen, an denen die Gedanken arbeiten. Sie verändern sich solange die Gedanken an ihnen arbeiten. Hört der Gedanke auf, sind sie verschwunden. – Was bleibt: Erinnerung, die nicht das ist, woran sie erinnert und doch vorgibt, genau das zu sein.

Man könnte behaupten, es mache keinen Sinn, über Erinnerung zu streiten. Vor allem nicht, wenn es um erinnerte Zweisamkeit geht.
Solange der Reflex des Nachtretens da ist, tut man es trotzdem.

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