Hinterwelt.net

24. May 2007
Angedacht

Letztens wurde ich gebeten einen Beitrag für eine Radiosendung zu dem Thema “Garten” zu machen. Es mag viel über Gärten zu erzählen geben, es mag viele Experten und irgendwie anders geeignete O-Tongeber geben. Wenn man aber weder in einer radiophonen Ausführung von “Schöner Garten” landen möchte, noch aufgeschwurbelt feuilletonistisch festlegen möchte, welche Bedeutung der Garten hat, dann bleibt nicht mehr viel übrig, dachte ich mir; — und dass ich zum Garten eigentlich nichts zu sagen habe. Heraus kam dieser Beitrag zum Garten. — Ausstellungsstück #2.

[audio:http://hinterwelt.net/wp-content/uploads/2007/05/garten.mp3]

Direkter Download der *.mp3

22. May 2007
Alltag

Wie die Funktionsweise und letztlich auch der Erfolg der Medien, die Medien zum Schweigen zwingt, wenn sie nicht zum Instrument werden wollen.
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18. May 2007
Politik

Über: Nicolas Sarkozy. Ein Film als Versuch, Sarkozy und seine polarisierende Wirkung zu erklären.

Hinweis: Da der Film leider nur auf Französisch existiert, ist dieser Eintrag wahrscheinlich nur für diejenigen interessant, die Französisch verstehen.

Vor kurzem staunte man über die Wahlbeteiligung bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich. 84% Wahlbeteiligung ist ein Wert, von dem Demokraten diesseits des Rheins träumen. Der Preis für diese hohe Wahlbeteiligung ist ein polarisiertes, vielleicht gar gespaltenes Land und derjenige der für die Polarisierung sorgt(e) ist eben dieser Sarkozy. Eineinhalb Jahre ist es her, dass man den Kopf über die “Unruhen” in den Vororten Frankreichs schüttelte. Man kann auch heute noch ganz trefflich darüber streiten, welche Rolle Nicolas Sarkozy dabei spielte, wie weit er Auslöser war? — und ob er Nutznießer war?
Frankreich, fremdes Urlaubsland
titelte ich vor eineinhalb Jahren:

Am Ende wird die französische Gesellschaft noch polarisierter sein, als sie es in den letzten Jahren (nicht unentscheidend durch Sarkozy) ohnehin schon ist. Er weiß die Mehrheit auf seiner Seite. Und je polarisierter die Gesellschaft ist, umso fester steht die Mehrheit bei ihm. Kurz: Natürlich wird Sarkozy nicht zurück treten, stattdessen wird er wenn alles vorbei ist noch zuversichtlicher zur Präsidentenwahl antreten.

Frankreich, fremdes Urlaubsland. Und wahrscheinlich wird diese Fremdheit in den nächsten Jahren nicht abnehmen. Hier, in Deutschland freut man sich über den Aufschwung und wenn überhaupt irgendwelche Gemüter erhitzt werden, dann wegen Christian Klar.
Frankreich dagegen ist polarisiert wie lange nicht mehr weiter »

Jürgen Habermas meldet sich in der Süddeutschen zu Wort und beklagt die gegenwärtige und vor allem zu erwartende zukünftige Qualität der freien Presse.

Freie Presse

Marius Meller vom Tagesspiegel schätzt Habermas, befürchtet aber, dass in seiner Philosophie und wohl vor allem seinem Artikel für die Süddeutsche »ein totalitärer Kern schlummert.«

Soweit habe ich das bei den Bissigen Liberalen gefunden und dort wird auch diskutiert, von welchen Seiten »die freie, qualitativ hochwertige Presse« bedroht ist.

Nun bin ich aber ein Freund von Perspektivwechseln. Und ich denke in diesem Fall macht es Sinn, das von Habermas ja wirklich nicht zuerst diagnostizierte Problem nicht aus der Sicht »von oben«, der Sicht, die die ganze Medienlandschaft auf einmal überblicken möchte, zu betrachten, sondern mal kurz zu der kleinsten Größe im Geschäft der Presse, der Nachricht und ihrer Entstehung zu wechseln.

Das von Habermas aufgegriffene Problem, vielleicht auch Phänomen (?) des Qualitätverfalls, beruft sich auf einige Allgemeinplätze, die zu einem naheliegenden Schluss führen:
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17. May 2007
Bild

Ausstellungsstueck Nr. 1 - Tisch

Abgeschnittene Köpfe von (Groß)Wild sind schon gewöhnungsbedürftig; die Köpfe behalten aber immerhin noch eine gewisse Würde, wenn sie hoch oben an der Wand thronen. Abgeschnittene Gliedmaßen als Tischbeine missbraucht sind nicht nur dieser letzten Würde beraubt, sondern erregen bei mir auch Ekel. Gefunden auf dem Theresienwiesenflohmarkt in München.

16. May 2007
Angedacht

Es ist natürlich schön zu sehen, wie man in Deutschland das Glück eines Aufschwungs zelebriert, der anscheinend nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Gemüter betrifft. Aber der Blick nach draußen, in die Welt, zeichnet ein anderes Bild.

Dass es nicht mehr ausreichend ist, Außenpolitik nach einem schwankenden Gleichgewicht zweier um die Vorherrschaft buhlender Pole zu beurteilen, daran hat man sich über die Jahre gewöhnt. Man hat sich daran gewöhnt, dass seit dem Zusammenbruch des Ostblocks die Welt der Außenpolitik und zwischenstaatlichen Beziehungen komplizierter, weniger über- und durchschaubarer geworden ist.

Jemand, der noch ein Kind war, als der Ostblock zusammengebrochen ist, hat den Vorteil nichts anderes zu kennen, als dieses komplizierte Geflecht. Und doch frage ich mich dieser Tage, wie viele Krisen, Konflikte und Kriege das Gleichgewicht des gegenwärtigen Status Quo der internationalen Beziehungen eigentlich verkraftet, wenn ich den Blick über die Nachrichtenwelt wandern lasse:

Im Irak ist die Lage indes so hoffnungslos, dass sich die USA und der Iran inzwischen gezwungen sehen, miteinander zu sprechen. Ob dabei wirklich ein gemeinsames Irak-Protektorat entsteht, ist zwar nicht gewiss, aber alleine die Tatsache, dass es zu solchen Gesprächen kommt, wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen. Ansich mag dieses Gespräch ja ein positives Zeichen sein, wenn aber gleichzeitig im Iran das Atomprogramm kontinuierlich Fortschritte macht und noch während über den Irak gesprochen werden soll gleichzeitig das Szenario eines Militärschlags im Raum steht, dann drängt sich der Verdacht auf, dass es sich bei der Gesprächsinitiative nur um den Mut der Verzweiflung handeln kann.

Von Frieden in Nahost spricht zur Zeit ohnehin keiner, wenn nicht nur noch Raketen auf Israel fliegen, sondern sich die Palästinenser in Gaza auch noch gegenseitig bekriegen und der Jordanische König Abdullah Olmert ermahnt.

Der Tornado-Einsatz der Bundeswehr und der Krieg im Süden Afghanistans sind zwar fast aus den Schlagzeilen verschwunden, aber eine Besserung der Lage ist auch dort nicht in Sicht.

In Pakistan gab es erst gestern wieder 24 Tote bei einem Selbstmordanschlag und auch die politische Stabilität scheint gefährdet.

Und auch im vergessenen Kontinent Afrika summieren sich die Konflikte nur weiter auf — ohne Lösung in Sicht. Im Kongo scheint der schlummernde Bürgerkrieg durch die Wahlen im vergangenen Jahren keineswegs beendet, von Darfur redet inzwischen wirklich niemand mehr und auch an der Elfenbeinküste hat sich nichts Wesentliches geändert.

Zu allem Ãœberfluss kriselt es auch noch zwischen der EU und den USA auf der einen und Russland auf der anderen Seite.

Wahrscheinlich ist Außenpolitik schon während der ganzen letzten Jahre ein Tanz auf einem Vulkan. Aber kann es sein, dass dieser Vulkan zur Zeit ganz schön heiß ist?

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