Hinterwelt.net

2. February 2006
Film

Zathura möchte ein spannendes Weltraumabenteuer sein, für die ganze Familie. Die Geschichte ist einfach gestrickt: Zwei Brüder, die sich bei jeder Gelegenheit streiten, eine ältere Schwester, die für den ganzen Kinderkram irgendwie schon zu alt ist und ein Vater, der viel um die Ohren hat. Eines Nachmittags entdeckt Walter der süße der beiden Brüder in dem alten Haus des Vaters ein Spiel namens Zathura. Nachdem Walter alleine zu spielen begonnen hat, finden sich die beiden Brüder mitsammt ihrer schockgefrosteteten Schwester im Weltraum wieder. Das Abenteuer kann beginnen. Erst fliegt das Haus, das zu ihrem Raumschiff geworden ist, durch ein Meteoritenfeld, dann stoßen sie auf einen Astronauten, der ihnen im Kampf gegen die blutrünstigen Zorgonen hilft.

So geht’s dahin. Und wen wundert’s, am Ende sind die beiden Brüder zu besten Freunden geworden. Nur das war sie noch nicht, die Moral der Geschicht. Denn die Basis ihrer neu entdeckten Freundschaft, so scheint’s konnte nur ein äußerst männliches Abenteuer, eine tödliche Herausforderung sein. Man glaubt fast, dass es hier zugeht, wie im Krieg. Zwei Kriegsfreunde, durch die gemeinsamen Abenteuer für immer verbunden. Das ist dann als Geschichte für Kinder nicht nur magenverstimmend, sondern schlichtweg geschmacklos.

Doch noch einmal zu dem Abenteuer. Spätestens als die im Presseheft als blutrünstige Aliens beschriebenen Zorgonen auftauchen, wird das Abenteuer spannend. Regiseur John Favreau greift tief in die Schublade mit der Aufschrift: Wie wird ein Film spannend. Der Film wird spannend, erreicht einen Höhepunkt und fällt dann wieder ab. Alles wie im Lehrbuch. Nur eben auch alles bekannt. Soweit ist der Film noch keineswegs erwähnenswert. Nur dadurch, dass sich Zathura eben auch an Kinder richtet, kommt ein gewisser Zweifel. Denn so spannend der Film auch sein mag. Spannung alleine ist noch kein Qualitätsmerkmal. Denn wen es so wäre, dann müsste auch achtzig prozentiger Strohrum der empfehlenswerte Alkohol sein, weil er eben garantiert betrunken macht. Und Zathura ist wie dieser Strohrum. Trunken macht er in jedem Fall, seine Spannung nimmt jeden, egal wie abgestumpft mit. Nur wäre es nicht wünschenswerter gerade Kindern Geschichten auf etwas subtilere Weise zu erzählen?

Mit Zathura kann man die altbekannte Diskussion wieder eröffnen. Welche Filme sind für Kinder geeignet? In diesem Film fließt zwar kein Blut, aber mit diesem Film stellt sich die Frage, ob es denn wirklich der billige Strohrum sein muss, den man Kindern im Kino verabreicht?

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