Hinterwelt.net

27. January 2007
Angedacht

Einer dieser Tage, die neben der Heizung mit dem Blick nach draußen beginnen. Wenn Øyes und Bøes Stimmen den Kaffee begleiten, wenn der Schnee in der Stadt ist und die harten Konturen unter dem weißen Mantel verschwinden, wenn der Wind die Flocken tanzen und die Menschen ihre Köpfe zwischen die Schultern ziehen lässt, dann erscheint sie mir friedlich, die Stadt. Momentaufnahme.

Manchmal erscheint die Stadt friedlich, das Leben einfach und die Welt unkompliziert. Augenblick ohne Zweifel; und fast zwangsläufig fällt der Gedanke wieder auf ein Sprüchlein, mit dem ich mich vor kurzem auseinandergesetzt habe: »So ist das Leben: Die Klugen sind stets voller Zweifel und die Dummen sind sich stets so sicher.«

Vielleicht ist dieser Moment dümmlich, vielleicht ist er trivial, vielleicht lasse ich mich vom Wetter hinreißen denke ich und denke doch gleichzeitig an meine damalige Antwort: »Der Zweifel macht das Denken, und die Gewissheit ist dem Denken wohlverdiente Pause.«

Nur, was ist schon gewiss in diesem Augenblick? Es ist nicht Gewissheit, sondern ein Blick, der das Interesse an den Details verloren hat, die Details nicht mehr sieht. So, wie die Stadt unter der Decke aus Schnee ihre Details verloren hat. Natürlich kann man graben, den Außenspiegel des Autos wieder freilegen. Nur, warum sollte man das im Moment tun, denke ich mir, sind doch ganz schön, die eingeschneiten Autos.

»Der Teufel steckt im Detail« sagt eine Redewendung und in freier Wendung könnte man zu dem Schluss kommen, dass eine Welt ohne Details vielleicht ohne Teufel wäre. Klar, dieser Gedanke ist Schwachsinn. Aber trotzdem frage ich mich, ob die Sehnsucht nach weißer Weihnacht so groß ist, weil wir sie nicht sehen wollen, die Details, an Weihnachten.

Friedlich ist die eingeschneite Welt; und doch ist es eigentlich nur das eine, das mir gerade fehlt: Die Not, die Spannung und ihre verwundbare Stelle zu suchen. Vielleicht müssen dazu erst wieder die Details in den Straßen sichtbar werden, wenn es Frühling wird, wenn die Schneedecke schmilzt, wenn die Natur wieder zum Leben erwacht. Ja, im Winter, da ist es ruhig, das Leben ruht und vielleicht ist der Moment gar nicht dümmlich, sondern nur eine Pause vom Leben, die das Leben lebenswert macht?

Pause …

… bis die Musik aus und die Kaffeetasse leer ist und die Details wieder sichtbar werden und der Gedanke wieder in den Zweifel und die Not des Geistes fällt:

»(…) wir haben sie noch, die ganze Not des Geistes und die ganze Spannung seines Bogens! Und vielleicht auch den Pfeil, die Aufgabe, wer weiß? das Ziel… « ((F. Nietzsche: Vorwort zu: Jenseits von Gut und Böse.))

Anmerkung zu den Bildern
Die Bilder sind von Quasimodo und unterstehen einer Creative-Commons-Lizenz.

23. January 2007
Fundstücke

Aufklärung [darf] nicht bloß als ein die ganze Menschheit berührender allgemeiner Prozeß gesehen werden, sie darf nicht allein als eine den Individuen vorgeschriebene Verpflichtung gesehen werden: sie erscheint nun als politisches Problem.

Michel Foucault: Was ist Aufklärung.

Wir fahren siebzig, den Altstadtring entlang, zur Isar, unter den Straßenlaternen, die beleuchtete Kirche vor uns liegend. Er sitzt vorne, ist über sechzig, hat mich nur beim Einsteigen kurz angesehen und fährt jetzt, mit dem Blick auf der Straße und den Gedanken irgendwo auf der Innenseite. Wie ich. Wir, er und ich, in einem neuen Benz. Er fährt ihn wie einen alten. Langsam in der Beschleunigung, hoch in der Endgeschwindigkeit gleiten wir über die Straßen, ihre Schwellen, unter den Straßenlaternen und den Ampeln der Kreuzungen hindurch. Nachtfahrt. Im Regen an der Isar entlang. Die kühle Fensterscheibe auf der Stirn. Ich bin betrunken, ein bisschen und will nicht nach Hause. »Können wir nochmal um den Altstadtring fahren?« Er nickt und biegt rechts ab, zum Goetheplatz.

Ein schöner Abend. Ein sehr schöner sogar. Sie ist schön, vielleicht deswegen. Warum sollte er sonst schön gewesen sein? Bier. Dann haben wir gegessen. Dann wieder Bier. Sie wollte einen Joint rauchen, ich nicht und wir haben einen Joint geraucht. Sie wollte tanzen gehen, ich nicht und wir sind tanzen gegangen. Sie wollte in die Registratur, ich nicht, ja, wir sind registrieren gegangen. Zwei Taxifahrten, sieben Bier und drei Joints später bin ich wieder im Taxi, wieder unterwegs, jetzt ohne sie. Sie wollte nach Hause, ich nicht. Sie ist gegangen, ich bin geblieben, habe noch ein Bier getrunken und mich erst dann in ein Taxi gesetzt. Der Geldbeutel war voll, jetzt ist er leer. Ich bin voll und fühle mich leer. Wir haben ein jämmerliches Bild abgegeben. Wie zwei Verliebte standen wir, ich mit dem Rücken zur Wand, sie vor mir, ein bisschen zu nahe. So standen wir, sahen uns an, prosteten uns zu, lächelten und manchmal lachten wir auch. Nur gesagt haben wir nichts. Klar, die Musik war eh zu laut. Stille. So ist das, wenn man sich nichts zu sagen hat, obwohl man sich ein Jahr lang nicht gesehen hat. Ein Verlegenheitsbier nach dem anderen. Und noch eins. Ein Falsches. Immerhin haben wir zusammen gelacht. Auch ohne Grund. Nach außen macht das keinen Unterschied. Ob gute Unterhaltung oder peinliches Verlegenheitslachen sieht aus der Entfernung gleich aus. Also haben wir gelacht und uns gut dabei gefühlt. Sie ist schön, wenn sie lacht. Ich nicht. Ich kann ein Lachen nicht vortäuschen, sonst wäre ich Schauspieler geworden, wie sie.

Hätte ich ein Mobiltelefon, dann würde es jetzt blinken oder in meiner Hose vibrieren. Sie hätte geschrieben: »Gute Nacht & Schöne Träume.« So sitzt sie zu Hause und denkt sich vielleicht: »Was für ein Scheißabend« und geht schlafen.

Der Mann von vorne: »Wir sind jetzt da. Ich bin dann doch nicht mehr um den Altstadtring gefahren. Sie sind eingeschlafen. – Das macht dann zwölf siebzig.«
Jetzt ist der Geldbeutel leer, das Konto auch und es ist noch nichtmal Mitte des Monats.
»Noch eine gute Nacht Ihnen.«
»Danke, Ihnen auch und erholen sie sich gut.«
Ich bin also fertig, steige aus, klopfe nochmal kurz aufs Dach, wie das Soldaten bei Panzern tun und gehe zur Haustür. Es regnet immer noch, der nasse Handrücken will nicht in die Hosentasche, dann habe ich den Schlüssel doch in der Hand und öffne die Türe, stiefel die Treppe nach oben und öffne die Wohnungstüre, schließe sie, gehe drei Schritte geradeaus, dann links, ins Bad, öffne den Gürtel, die Hosenknöpfe, ziehe die Hose nach unten, setzte mich auf die Klobrille, lasse den Schwanz in die Schüssel baumeln und schlafe ein.

17. January 2007
Alltag

Dass ihr Betriebssystem zumindest im Vergleich zu Microsofts Windows gut ist, ist kein Geheimnis. (Auch wenn Jacob Appelbaum das von Apple angebotene Dateiverschlüsselungsverfahren treffender Weise als »File F(v)ault« bezeichnet.)

Dass Apples Rechner gut sind, ist auch kein Geheimnis. – Auch nicht, dass sie überteuert sind.

Dass der iPod zum Mainstream-Chic gehört, ist auch kein Geheimnis.

Nun, und dann ist da noch der iTunes-Store. Großes Angebot, und herrausragend schlechte Klangqualität der zum Download angebotenen Dateien. Klar, auf dem iPod hört man die schlechte Qualität eh nicht, aber als ich heute morgen auf der Suche nach einer verloren gegangenen Mail in meinem Spamordner auf die »iTunes der Woche« gestoßen bin, dachte ich nur: Nee, oder. Das ist jetzt einfach nicht wahr …

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16. January 2007
Film

Manchmal ändert sich mit der Perspektive die Welt. Natürlich, will man sagen, ändert sich »eigentlich« nicht die Welt. Was sich ändert, ist nur das, was man von dieser gleich bleibenden Welt sieht. – So weit scheint das offensichtlich, allgemein bekannt und wohl auch akzeptiert. ((Auf dem Blog Metalust & Subdiskurse ist in der Folge eines Eintrags zu Bild & Text eine Diskussion zu der Frage entstanden, ob man Bilanzen unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachten kann. Eine solche Betrachtung entspräche einem Perspektivwechsel. Ein Wechsel der Perspektive allerdings, bei dem nicht so klar ist, welchen Gewinn er bringen mag. Mit der Reihe »Perspektivwechsel« möchte ich versuchen einige Perspektivwechsel ein wenig zu erläutern, – auch um mir selbst ein etwas klareres Bild von den Grundlagen eines Perspektivwechsels im Fall von Ȁsthetik & Bilanzen« zu schaffen.))

Was aber, wenn sich das, was wir von dieser Welt sehen und wie wir über die Welt denken durch den Wechsel einer Perspektive so weit verändert, dass wir vielleicht nicht mehr sicher sind, ob die Welt wirklich so ist, wie sie ist?

Ein schönes Beispiel für einen Perspektivwechsel ist in Alejandro González Iñárritus Film Babel zu sehen. In einem seiner vier Erzählstränge gibt der Film eine unterschwellige und treffende Kritik an der Verwendung des Begriffs »Terrorismus«.
Der Film zeigt nicht, dass der Terrorismus eigentlich so ist – oder vielleicht doch so. Stattdessen zeigt er einen sich aus dem Film scheinbar von ganz alleine ergebenden Perspektivwechsel, der die Sicherheit über den Begriff »Terrorismus« erschüttert.

Ein unglücklicher Zufall lässt den von zwei kleinen marokkanischen Jungen abgegebenen Gewehrschuss zum terroristischen Akt werden. Tatsächlich gleicht die Einordnung des Gewehrschusses als terroristischer Akt dem Versuch das Unerklärbare erklärbar zu machen. Drei Parteien und damit auch drei (fast) von einander unabhängige Perspektiven zeigt der Film:

Die erste Perspektive ist die der beiden Jungen, die in kindlichem Leichtsinn auf einen Reisebus schießen, um das neue Gewehr ihres Vaters zu testen, das angeblich auf 3000 Meter genau trifft.

Die zweite ist die der getroffenen Frau und ihres Ehemannes. Ihnen ist es gleich, wer es war und warum dieser Schuss abgegeben wurde. Ihr einziges Interesse liegt im Überleben der (fast) tödlichen Verletzung.

Die dritte Perspektive ist die der Weltpolitik. In einer Sichtweise, die alles als Wirkung sieht und daher konsequent nach Ursachen sucht, ist kein Platz für den Zufall und es ›muss‹ ein Erklärungsmuster für diesen Zwischenfall geben. Der Begriff des Terrorismus erlaubt eine Einordnung und damit eine Reaktion und Handlung.

»Versuche nie durch Konspiration zu erklären, was auf Chaos oder Inkompetenz zurückgeführt werden muss.« ((Josef Joffe im Tagesspiegel am 6. März 2006))

Der im Film durch die Montage hervorragend inszenierte Perspektivwechsel illustriert, wie die Suche nach ›Erklärung‹ begriffliche Konstruktionen über Ereignisse stülpt stülpen kann, um die Welt wieder begreifbar zu machen. Im Fall des Films ist der Begriff, der eine Erklärung möglich macht der »Terrorismus« und die Annahme einer (bösartigen) Motivation, wo doch die Ereignisse durch bloßen Zufall entstanden sind.

Der Perspektivwechsel, der im Film vollzogen und für den Zuschauer nachvollziehbar gemacht wird, geht weg von dem Bild der Wirklichkeit, das in den (Welt)Nachrichten präsentiert wird und geht hin zu den kleinen, für den Lauf der Welt (fast) unbedeutenden Ereignissen und zeigt auf diese Weise eine Welt des »Terrorismus«, in der kein Terrorismus ist.

Wie oft, so scheint der Film zu fragen, erklären wir Ereignisse, die nicht Wirkung einer Ursache sind? – Wie oft (v)erklären wir den Zufall zu einem geordneten Muster? Die Frage bleibt unbeantwortet; sie muss unbeantwortet bleiben und hinterlässt doch eine Verunsicherung, eine Unwägbarkeit in der Erklärung, die wir für die Welt haben.

post scriptum
Zugegeben: Beim Begriff des »Terrorismus« ist die Verunsicherung durch einen Perspektivwechsel einfach. Zum einen, weil »Terrorismus« ein inflationär gebrauchtes Wort ist. Zum anderen, weil es ein Begriff ist, der durch die Unschärfe seiner Definition ((siehe hierzu auch Das Parlament, Nr. 36, 2006)) wohl dazu verleitet, als Erklärungsmuster für sehr vieles missbraucht zu werden.
Was aber (für mich spannend) bleibt, ist der Beispielcharakter des in »Babel« vorgeführten Perspektivwechsels.

12. January 2007
Anderswo,Bild

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Fünf Photographien von Hughes Leglise-Bataille. Common Rights - Some Rights Reserved

Dialog im Morgengrauen:

»Ich finde der Text ist äußerst unklar. Zumindest wird er gegen Ende immer unklarer.«

»Nee, das faszinierende an diesem Text ist doch, dass man bei wiederholtem Lesen immer mehr finden kann. Auf den ersten Blick ließt er sich wie ein Zeitschriftenartikel; bei genauerem Blick hat dieser Text aber in eine Tiefe, die schon fast beängstigend ist.«

»Hm, wenn der Text so weit in die Tiefe geht, wie sieht das da dann aus? – Ich war da noch nie; wird es da unten dann ganz Dunkel oder wie muss ich mir das vorstellen?«

Sich verselbstständigende Metaphern … Man kann sie nicht nur in der Alltagssprache finden. So ist es beispielsweise befremdlich, wie unpassend die Metapher des Hirten für den Priester ist – zumal, wenn er ein Vogel ist.

post scriptum
Im Dialog ging es um Kants »Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung.«

11. January 2007
Fundstücke

Man lacht, und man denkt, und man weint. Weil die wahrste Wahrheit immer scherzhaft und schmerzhaft sein muss.

Walter Rothschild über Dani Levys aktuellen Film in der taz.

9. January 2007
Fundstücke

»Nichtsein« nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
»Sein« nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
Lao-Tse (via steffino)

… schön, das mal in diese Richtung zu lesen …

Es ist also nochmals ein Video aufgetaucht, hat heute morgen der Nachrichtensprecher von Deutschlandfunk erzählt. Ein Video? Noch eins? Und was für eins? – Naja, von Saddam eben. Diesmal sieht man ihn als Leiche (oder sagt man »seine Leiche«?). Es war natürlich nur eine sehr kurze Frage der Zeit, bis auch das wieder zu sehen war. Ich hab’s nicht gesehen, aber »Politically Incorrect« zeigt es, sagen sie. Ich frage mich jetzt, ob sie das Video ihres Namens oder der Klicks wegen zeigen … aber diese Diskussion gab gibt es an anderer Stelle ohnehin schon.

Video hin, Video her. — Uninteressant. Denn erstens interessieren mich die Videos nicht, zweitens will ich sie nicht sehen und drittens … Doch da ist noch was, was meine Neugier weckt — nicht an den Videos, sondern ihrer Rezeption:

»Alle Gerüchte, dass Saddam nach dem Ende des offiziellen Staatsvideos den Strick abnahm und mit seinen Henkerschauspielern Kaffee trinken ging, sind mit dem Handyfilm hinfällig.« — schreibt schrieb der D-Funk. Aber war da nicht mal was mit Doppelgängern? Nicht erst seit 2002 oder 2003, sondern schon lange davor. So lange her, dass man im Netz noch gar nichts ‘zu findet.

Als Bush sen. damals anno 90/91 gen Irak zog, um Kuwait zu befreien und ich als Bengel fasziniert den ersten für’s Fernsehen aufbereiteten Krieg konsumierte, diskutierten die einen über die beste Kriegsstrategie bei Stammtisch und Familientreffen, die anderen vor allem über die große Zahl der Doubles, die Saddam gehabt haben soll.

Wer weiß, vielleicht ist es ja gar nicht Saddam gewesen, der da hing, der da vor Gericht stand, der da in dem Erdloch saß. — Unwahrscheinlich ist es wohl, aber trotzdem sollte man sie vielleicht einmal erwähnen, diese Doubles, denn irgendwo müssten sie ja eigentlich noch sein, oder? — Und für alle, die’s nicht glauben wollen: Die Existenz von solchen Doubles konnte man sogar beweisen.

8. January 2007
Angedacht

Ja, die Goldene Regel. Wenn wir alle so und danach lebten, dann … vielleicht wäre dann ja wirklich alles besser. Und dabei ist sie doch schon so alt. Hin und wieder wurde sie ergänzt und was bleibt ist ein goldenes Mischmasch, das wir den Kindern im Religions- oder Ethikunterricht vermitteln – auf das sie alle gute Menschen werden. (Dabei sollte doch bekannt sein, dass die zehn Gebote ein ganz schlechtes Verhältnis zu Gold haben. Wie war das noch gleich, als Moses vom Berg kam, mit diesem Kalb, das ihn erzürnte und er gleich nochmal los musste, um die zweite Ausgabe der Steintafeln holen …)

Auch Ede Wolf Stoiber hat seine Lektion im Religionsunterricht gelernt und sagt gleich frohen Mutes, dass die Nächstenliebe sein wichtigstes Gebot der zehn sei. Es ist nur eine am Rande störende Feinheit, dass die Nächstenliebe gar nicht Teil der zehn Gebote ist, wenn der als Wolf verkannte sich endlich als Schaf zu erkennen gibt. Vielleicht ja auch, weil der in den eigenen Reihen zur Zeit so ungeliebte Ministerpräsident mit seinem Bekenntnis zur Nächstenliebe sich wohl auch ein bisschen Liebe seiner Nächsten für sich selbst erhofft.

Doch die Frevler schreiten noch viel weiter. … weiter »

6. January 2007
Angedacht

Vorgestern hatte ich in Second Life ein faszinierendes und gleichzeitig verstörendes Erlebnis: Ich habe zum ersten Mal in einem virtuellen Club als DJ aufgelegt. – Ein paar Gedanken über die Grenzverschiebungen zwischen »Echt« und »Unecht«, von denen ich nicht weiß, ob ich sie lieben oder fürchten soll.

Vorgestern habe ich also in diesem Club aufgelegt. Der Zufall will es, dass auch vorgestern die Zeit über Second Life geschrieben hat. Heute schreibt die Berliner Zeitung (Leider nicht mehr online verfügbar), vor ein paar Wochen der Spiegel und hier im Netz ist ohnehin alles voller zweitem Leben. Ohne gleich eine Debatte über die Qualität des deutschen Qualitätsjournalismus eröffnen zu wollen, ist die Ähnlichkeit der fraglichen Artikel schon beachtenswert. Das Unerhörte und deshalb Erwähnenswerte ist für diese Zeitungsartikel, dass man mit Second Life Geld verdienen kann. Die Zeit steckte ihren Artikel auch gleich passend in den Wirtschaftsteil und stellt die finanziell erfolgreiche Anshe Chung in der Weise vor, wie sonst neue Unternehmensspitzen vorgestellt werden. – Die Berliner Zeitung packt ihren Artikel dagegen ins Feuilleton und verspricht Interessantes: »Nirgends werden die Möglichkeiten und Probleme des Internets deutlicher als bei Second Life«. Tatsächlich verspricht der Artikel viel und hält nichts davon, denn … weiter »

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