Alles ist erleuchtet. Es gibt das Buch Jonathan Safran Foers und es gibt (jetzt) auch den Film. Und wie so immer bei Verfilmungen von Klassikern oder Bestsellern, stellt sich die Frage, wie gut die Umsetzung der mächtigen Vorlage gelungen ist. Wenn man den Roman Alles ist erleuchtet aber nicht gelesen hat, bleibt einem nur, den Film als Film zu betrachten, die Verfilmung so zu betrachten, als ob es den Roman nicht gäbe.
Die Geschichte.
Der Protagonist Jonathan Safran Foer (Elijah Wood) ist Sammler und lebt in New York. Er sammelt Erinnerungen an Familienmitglieder. Nachdem seine Großmutter gestorben ist macht er sich auf die Suche nach der Frau, die seinem jüdischen Großvater in der Ukraine das Leben gerettet hat. Die Geschichte eröffnet einen vielfältigen Themenkreis. Es soll um die Bedeutung der Erinnerung, um Freundschaft, um Liebe und um den Holocaust gehen und sich dabei auch noch in komischer Weise nähern. Kurz: Die Geschichte stellt große Ansprüche an den Film.
Der Film.
Der Film möchte komisch sein, dass betont er schon in den ersten Sekunden. In der übertrieben dicken Brille Elijah Woods spiegelt sich der Film. Er erreicht seine Ziele mit dem Mittel der Übertreibung und schießt dabei leider über das Ziel hinaus. Nicht nur die Requisiten, auch die Charaktere und vor allem die Bilder leiden an Überwürzung. Nicht, das der Film schlecht wäre, nur, es ist zu viel Salz in der Suppe.
Der Film hat viele komische Momente, das steht außer Frage. Aber wie der durchdesignte Geschmack eines Burgers beeindruckt der Film zu Beginn, um dann umso deutlicher seine Leere zu offenbaren. Die Dialoge erreichen nur selten eine Tiefe, die den Zuschauer am Konflikt teilnehmen ließe. Für die Komik mag das nicht so entscheidend sein, doch der Film hat sich mehr als das vorgenommen. Den schweren Fragen des Films nach der Erinnerung, der Liebe, Freundschaft und dem Holocaust kommt im Film entweder der Charakter einer Begleiterscheinung der Komik zu, oder ihnen begegnet der Film auf eine Weise, die nicht viel mehr als das Klischee noch einmal auferstehen lässt. An einer Hand abzählbar sind die wirklich starken Momente des Films.
Fazit?
Liv Schreiber ist um sein Regie-Debut sehr bemüht. Und, wen wundert es, übertrieben bemüht, es wirkt gewollt. Zum Leid von Elijah Wood muss gesagt werden, dass er nicht aus dem Schatten Frodos heraus treten konnte. Spätestens als er sich gegen Ende des Films am Flussufer nach vorne beugt um ein bisschen Sand einzusammeln, ist es Frodo, der da kniet. Und dennoch: Alles in allem bleibt der Film sehenswert. Solange man nicht empfindlich auf Geschmacksverstärker reagiert, gibt einem Alles ist erleuchtet 106 Minuten Unterhaltung. Aber eben auch nicht mehr.
Everything is Illuminated. USA 2005. R,B: Liev Schreiber. K: Matthew Libatique. S: Andrew Marcus, Craig McKay. M: Paul Cantelon. P: Big Beach. D: Elijah Wood, Eugene Hutz, Boris Leskin u.a. 106 Min.